1’300-jährige Bibliothekstradition
Deshalb soll beim Union/Blumenmarkt in St.Gallen nicht nur baulich eine neue Kantons- und Stadtbibliothek entstehen. Auch inhaltlich soll die gemeinsame Bibliothek in die Zukunft weisen.
Kanton und Stadt haben für den Betrieb die konzeptionellen und rechtlichen Grundlagen erarbeitet. Interessierte konnten sich dazu bis am 24. November 2023 in der Vernehmlassung äussern. Die Ergebnisse der Vernehmlassung fliessen in eine Sammelbotschaft ein, welche der Kantonsrat und das Stadtparlament für das Gesamtvorhaben im nächsten Jahr beraten.
Von August bis September 2023 lief der Partizipationsprozess zum Betrieb der neuen Kantons- und Stadtbibliothek St.Gallen. Die gesamte Bevölkerung konnte an einer Online-Umfrage teilnehmen. Zusätzlich lud der Kanton Fachpersonen der regionalen Bibliotheken zum Interview ein. Teil der Partizipation war auch eine Umfrage bei Kindern und Jugendlichen.
Seit dem Abschluss des Architekturwettbewerbes 2021 haben Kanton und Stadt das Bauprojekt weiterentwickelt. Als nächster Schritt startet das Sondernutzungsplanverfahren. Die Bevölkerung erhält damit die Möglichkeit, sich zum Bauvorhaben zu äussern.
Aus 29 eingereichten Projekten hat die Wettbewerbsjury nun das Siegerprojekt gekürt. Kanton und Stadt stellten das Siegerprojekt am 23. Juni 2021 der Bevölkerung an einem virtuellen Informationsanlass vor. Hier können Sie sich die Veranstaltung nochmals anschauen.
Der Kanton St.Gallen, die Stadt St.Gallen und Helvetia Versicherungen haben am 20. März 2020 den Architekturwettbewerb für die neue Bibliothek am Standort Union/Blumenmarkt in der Stadt St.Gallen lanciert. Wesentlich für das Bauvorhaben ist die Leitidee einer offenen und integrierenden Bibliothek für die ganze Bevölkerung.
Die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs erfolgt Ende 2019. Die Wettbewerbsergebnisse liegen voraussichtlich bis Mitte 2021 vor.
Der Kanton und die Stadt St.Gallen werden das Projekt für eine gemeinsame Bibliothek zusammen mit Helvetia Versicherungen am Standort Union/Blumenmarkt weiterplanen.
Der Kanton St.Gallen, die Stadt St.Gallen und Helvetia Versicherungen als Eigentümerin beabsichtigen, in enger Zusammenarbeit den Standort «Union»/Blumenmarkt für die neue Bibliothek zu prüfen. Dieser Standort wird in den kommenden Monaten intensiv auf seine Eignung für eine Bibliothek untersucht.
Für die gemeinsame neue Bibliothek muss ein geeigneter Standort gefunden werden, der dem Platzbedarf aller zusammengeschlossenen Bibliotheken gerecht wird.
Ein provisorischer Bibliotheksbetrieb der Kantonsbibliothek wird in der Hauptpost angestrebt, um dem Platzmangel entgegenzuwirken und einen Teil der Medienbestände in Freihandaufstellung anbieten zu können.
Im Juni 2013 erteilt der Stadtrat den Auftrag, auch für die Freihandbibliothek (Stadtbibliothek) eine Provisoriumsvorlage zu erarbeiten. Dieses Provisorium soll ebenfalls in der Hauptpost untergebracht werden.
Diese beiden Beschlüsse führen zu Gesprächen zwischen Kanton und Stadt, um die Schnittstellen zwischen beiden Provisorien zu optimieren. Kanton und Stadt lancieren ein Projekt, damit die zwei organisatorisch noch getrennten Bibliotheken nach aussen als eine gemeinsame Bibliothek wahrgenommen werden.
Die neue Bibliothek ist ein Marktplatz des Wissens für die ganze Bevölkerung. Sie fördert das lebenslange Lernen, hilft beim Einordnen von Informationen und macht Wissen für alle zugänglich. Ihre digitalen Angebote und Dienstleistungen baut die Bibliothek stetig aus. Sie bringt Menschen zusammen und wird zu einem beliebten Treffpunkt für die ganze Bevölkerung. Die neue Bibliothek ist ein klarer Auftrag aus dem Bibliotheksgesetz.
Mit der neuen Bibliothek schreibt St.Gallen seine über 1’300-jährige Wissenstradition fort. Sie begann im 8. Jahrhundert mit der Gründung des Klosters St.Gallen und dessen Bibliothek. Die neue Bibliothek wird Teil eines starken Wissensstandorts mit der Universität, der Stiftsbibliothek, den Fachhochschulen, der Empa oder dem Innovationspark Ost. Die neue Bibliothek trägt massgeblich zur Strahlkraft unserer Region bei.
Die Errichtung der neuen Bibliothek ist ein Auftrag aus dem kantonalen Bibliotheksgesetz. Dieses wurde ausgelöst durch die im Kanton breit abgestützte Volksinitiative «für zeitgemässe Bibliotheken» (Bibliotheksinitiative). Das Gesetz sieht vor, dass Kanton und Stadt St.Gallen an einem zentralem Standort gemeinsam eine allgemein zugängliche Kantons- und Stadtbibliothek errichten.
Die neue Bibliothek wird als «Public Library» – als Bibliothek für alle – konzipiert. Sie soll Medien für Unterhaltung, Freizeit, Bildung, Ausbildung und wissenschaftliches Arbeiten an einem Ort zur Verfügung stellen:
Für Menschen jeden Alters hält die neue Bibliothek Medienangebote, Arbeitsplätze und Veranstaltungen bereit. In der Kinder- und Jugendbibliothek finden Familien mit Kindern altersgerechte Medien und genügend Platz zum Spielen. Jugendliche und Erwachsene können sich im Bereich Belletristik, Sachliteratur oder Zeitschriften vertiefen.
In der neuen Bibliothek geht es um die Vermittlung von Wissen und den Umgang mit Informationen. Deshalb ist die neue Bibliothek auf die Bedürfnisse aller Bildungsniveaus und Berufsgruppen ausgerichtet. Sowohl Schülerinnen und Schüler wie auch Studierende, Lernende, Berufstätige oder Erwachsene in einer Weiterbildung werden in der neuen Bibliothek fündig.
Die neue Bibliothek richtet sich an unterschiedlichste Besucherinnen und Besucher: Familien, Eltern, Singles, Schüler, Jugendliche und Erwachsene in Ausbildung, Berufstätige, wissenschaftlich Interessierte, Musik- und Kunstliebhaberinnen und -liebhaber, Menschen mit Migrationshintergrund, Passantinnen und Passanten oder Touristinnen und Touristen. Das Medienangebot und die Veranstaltungen orientieren sich an diesen vielfältigen Interessen. Die neue Bibliothek schafft also umfassendes Wissen.
Von der neuen Bibliothek profitiert die ganze Bevölkerung im Kanton. Alle Nutzerinnen und Nutzer von regionalen Bibliotheken können die Dienstleistungen der Kantons- und Stadtbibliothek in Anspruch nehmen – digital und vor Ort. Das digitale Angebot wird die neue Bibliothek weiter ausbauen. Im Bereich der Fremdsprachen und der Sachliteratur ergänzt die neue Bibliothek das Angebot der Bibliotheken in den Regionen des Kanton. Attraktive Veranstaltungen und Weiterbildungen stehen allen Menschen im Kanton offen.
Dank der neuen Bibliothek können die bisherigen vier Standorte Vadiana, Katharinen, Hauptpost sowie das Lager aufgelöst und zusammengeführt werden. Der neue Standort macht es möglich, das Angebot und die Dienstleistungen zu verbessern und effizienter zu organisieren. Zudem können die zeitgemässen Räume flexibler genutzt werden. Auf neue Bedürfnisse kann rascher reagiert werden. Deshalb kommt die Zusammenführung letztendlich allen Nutzerinnen und Nutzern zugute.
Die neue Bibliothek:
Die neue Bibliothek unterstützt auch weiterhin die Mitarbeitenden der Bibliotheken im Kanton durch Lehrgänge und Kurse. Das gehört zu ihrem gesetzlichen Auftrag. Ausserdem profitieren die Bibliotheken in der Region und ihre Trägerschaften von der Beratung und gezielter Unterstützung. Zentral erarbeitete und bereitgestellte Wanderausstellungen, Lehrinhalte, Personalförderung, Netzwerkarbeit und Erfahrungsaustausch ergänzen die Angebote auf organisatorischer Ebene. Von der Stärkung der Bibliotheken in den Regionen profitieren auch die Nutzenden vor Ort.
Ein erster Schritt für die Zusammenführung der Bibliotheken ist mit dem gemeinsamen Provisorium von Kantons- und Stadtbibliothek in der Hauptpost erfolgt. Das Gebäude der Hauptpost entspricht jedoch nicht den Anforderungen einer modernen und einladenden Bibliothek. Deshalb ist die Hauptpost für eine permanente Lösung, also die neue Bibliothek, ungeeignet:
Dass die bauliche Umsetzung der neuen Bibliothek – mit Integration aller Standort und Bestände – am Standort Hauptpost Kosten einsparen würde, zeichnet sich aus heutiger Sicht nicht ab.
Der Partizipationsprozess mit dem Einbezug der breiten Bevölkerung wie auch der Bibliotheks-Fachpersonen ist abgeschlossen. Ein ausführlicher Bericht liegt hier vor. Zusätzlich zur Partizipation fand eine Vernehmlassung zu den konzeptionellen und rechtlichen Grundlagen von Betrieb und Trägerschaft der neuen Bibliothek statt. Sowohl die Ergebnisse der Partizipation wie auch die Resultate der Vernehmlassung werden geprüft und in die Botschaften eingearbeitet. Kanton und Stadt erarbeiten in einem nächsten Schritt die Parlaments-Botschaften. 2024 folgt deren Beratung im Kantonstrat und im Stadtparlament. Im Jahr 2025 entscheiden die Stimmberechtigen von Kanton und Stadt über das Vorhaben. Wird die Vorlage angenommen, startet 2027 der Bau. Voraussichtlich 2030 folgt die Eröffnung unserer neuen Bibliothek.